Die Dezember-Zauberei des Spendenfiebers

Öffnen wir nicht in den frostigen Dezembertagen unsere Herzen und Geldbörsen weiter als sonst? Es ist die Zeit des Jahres, in der nicht nur Geschenkpapier und Glühweinduft die Luft erfüllen, sondern auch die Geste des Gebens sich weit über das Familiäre hinaus ausdehnt. Man spendet an Bedürftige, an Tierheime, an diejenigen, die im Schatten des Festlichkeitsglanzes stehen.

Warum gerade im Dezember?

Wenn die letzten Blätter fallen und die Stille des Winters einkehrt, weitet sich unsere Großzügigkeit aus. Der Dezember lädt ein zum Innehalten, zum Rückblick auf das Jahr, und ermutigt uns, nicht nur in der eigenen Wohlfühloase zu verweilen, sondern auch einen warmherzigen Blick auf die zu werfen, deren Jahr vielleicht weniger von Licht erfüllt war. Es scheint, als würde das Klingen der Weihnachtsglocken die Bereitschaft zu teilen und zu spenden in uns wachrütteln. Das Jahresende ruft uns zu, nicht allein mit Feierlichkeiten, sondern ebenso mit wohltätigem Handeln zu glänzen. Und ja, da ist auch der fein ausgetüftelte Anreiz der Steuerersparnis, der in Deutschland nicht selten den letzten Anstoß gibt, die Herzenswärme mit den Vorteilen für das Portemonnaie zu verknüpfen. So entsteht ein doppeltes Geschenk – eine Handreichung für den Empfänger, ein finanzieller Gewinn für den Geber.

In welche Kanäle fließt die deutsche Spenden­bereitschaft?

Die „Bilanz des Helfens“ des Deutschen Spendenrats e.V. zeichnet ein Bild der Großzügigkeit mit einer Gesamtsumme von 5,7 Milliarden Euro. Ein überwältigender Großteil davon, ganze 76,4 Prozent, ging in die humanitäre Hilfe – ein echtes Statement der Verbundenheit in einer Welt voller Herausforderungen. Das Herz der Deutschen schlägt aber ebenso kräftig für ihre tierischen Weggefährten, die 7,4 Prozent der Spenden für sich beanspruchen konnten. Umwelt- und Klimaschutz erhielten 3,4 Prozent, Kulturgüter und Sportstätten freuten sich über 1,8 beziehungsweise 1,6 Prozent. Ein Spiegelbild dessen, was uns neben dem Menschsein ebenso am Herzen liegt.

Jeder Cent trägt bei

Ist es nicht so, dass wir uns oft fragen, ob unser kleiner Beitrag wirklich zählt? Es zählt, gewiss! Stellen Sie sich vor, jeder Einzelne in Deutschland würde im Dezember nur einen Euro spenden – das wären über 80 Millionen Euro. Eine Summe, die zahlreiche Projekte am Leben erhält. Es ist nicht nur das Geld, das zählt, sondern auch die Botschaft, die mit jeder Spende verkündet wird: Es ist ein Thema, das uns berührt. Und diese Geste hat die Kraft, andere zu inspirieren und eine Welle der Wohltätigkeit auszulösen. Denn wie das Sprichwort so treffend sagt: Kleinvieh macht auch Mist. Und in diesem Sinne kann dieser Mist der Schlüssel sein, um das dunkle Grau des Winters in einem Herzen aufzuhellen, die Umwelt zu heilen oder die Kultur zu nähren. (AW)