Florian Kniedler und Ingrid Klöppels
teilen eine Begeisterung für Kreuzfahrten
Florian Kniedler und Ingrid Klöppels, beide Mathelehrer aus Bienenbüttel, sind seit mehr als zwölf Jahren Freunde und haben ein gemeinsames Hobby: Sie fahren gerne auf Kreuzfahrt. Über Schiffsreisen zu ihrem Lieblingsziel Norwegen haben sie jetzt einen „Reisebegleiter” herausgebracht.
Ingrid Klöppels (59) kommt ursprünglich aus Viersen in Nordrhein-Westfalen, ihr Arbeitskollege und Freund Florian Kniedler (43) aus Köln, beide sind vor vielen Jahren in den Norden gezogen. Seine ersten Kreuzfahrten unternahm Florian Kniedler alleine und mit seinem Onkel. 2013 ging es in Richtung Mittelmeer, bei späteren Reisen oft nach Norwegen. „Seit 2013 habe ich schon über 30 Kreuzfahrten gemacht, etwa zwei bis drei pro Jahr”, erzählt er. „An einigen Orten, wie Norwegen und Griechenland, war ich schon mehrfach.” Auf eine Reederei hat er sich nicht festgelegt. Ingrid Klöppels hat sich von der Kreuzfahrtbegeisterung ihres Kollegen anstecken lassen. „Mein Fokus war früher nicht auf Kreuzfahrten, ich habe mich mitschnacken lassen”, berichtet sie. „Ich bin mit meinem Mann und zwei Kindern viel auf eigene Faust gereist.” Doch als die Kinder groß waren und die Ehe geschieden, musste sich die Bienenbüttelerin neu orientieren. „Als ich alleine war, war die Frage, wie verreise ich?”, erinnert sie sich. Mit ihrem Arbeitskollegen Florian verband sie inzwischen eine Freundschaft, und so entschieden sie, zusammen zu verreisen.
Man kann wiederkommen
Ihre erste gemeinsame Kreuzfahrt führte sie zum Jahreswechsel 2020/21 mit der Aida auf die Kanaren. Während Florian Kniedler bereits alle Schiffsklassen der Aida-Flotte kannte, betrat seine Reisebegleiterin Neuland. Und während er weiterhin auch Kreuzfahrten alleine unternimmt, macht sie das nur mit ihm zusammen. „Ich komme noch auf unter zehn Kreuzfahrten, aber die haben wir alle zusammen gemacht”, erzählt sie. Skandinavien und insbesondere Norwegen hatte sie schon von der Landseite kennengelernt, nun folgte die Wasserseite. Die Fjorde, die unterschiedlichen Landschaften, aber auch die Menschen und die Lebensweise faszinieren sie beide. Gerade für Einsteiger seien die Fjorde Norwegens ideal, meinen sie. Zu jeder Jahreszeit könne man Norwegen mit dem Schiff erfahren und erleben. „Anfangs habe ich gedacht, ich muss da nicht noch mal hin”, erzählt Ingrid Klöppels. „Die kurzen Besuche machen es aber schön, noch mal einen Ort zu besuchen. Oslo geht immer, Tromsø kenne ich mit und ohne Schnee. Es ist ein Nachteil und Vorteil gleichzeitig, nur kurz da sein. Man kann ja wiederkommen.” Das Angebot an Routen und Schiffen alleine nach Skandinavien ist groß. „Es gibt riesige Unterschiede zwischen den Reedereien”, so Kniedlers Erfahrung. Die Ausstattung der Schiffe und das Angebot an Bord würden sich stark unterscheiden. „Es ist sehr individuell, mit was man glücklich ist”, erklärt der 43-Jährige. „Unser Hauptfokus liegt auf der Route, aber auch auf Möglichkeiten an Bord wie dem Unterhaltungsangebot oder Sportmöglichkeiten.” Vor einer Kreuzfahrt sollte man sich damit auseinandersetzen, was auf einen zukommt, rät Kniedler. „Es kommt auf die richtige Erwartung an.” So habe er schon erlebt, dass Reisende sich an Bord beschwert hätten. Zum Beispiel beim Unterhaltungsangebot gebe es große Unterschiede. Während die eine Reederei ein richtiges Theater an Bord habe, verfüge die nächste über ein „Theatrium” zum Hindurchlaufen. Amerikanische Reedereien hätten sogar Broadway-Musicals und ganze Eisshows, aber auch mal Streichorchester an Bord. „Bei den amerikanischen Reedereien ist immer was zum Erleben an Bord, da treten Bands und sagenhafte Künstler auf”, erzählt Ingrid Klöppels, die diesen Sommer mit Florian in Alaska auf Kreuzfahrt war. Er war schon mehrmals mit amerikanischen Reedereien unterwegs. „Für Amerikaner ist das Schiff das Ziel. Sie wollen auf dem Schiff viel erleben und alles auskosten – es sei denn, es geht nach Europa, dann gibt es mehr Landgänge”, erklärt der 43-Jährige. Und weiter: „Wenn das Schiff zehn bis 15 Jahre alt ist, zahlt man nicht so viel.” Denn eine Kreuzfahrt könne richtig ins Geld gehen. Der Lehrer ist gerne mit der Holland-America Line unterwegs und klärt auf: „Auf amerikanischen Schiffen zahle ich auch amerikanische Preise, das ist sehr viel teurer.” Deshalb rät er, bei der Planung zu überlegen, was einem auf einer Kreuzfahrt wichtig sei – nur die Destination oder die Ausstattung des Schiffes?
Kinder stören nicht
Weil die beiden Bienenbütteler Spaß am Schreiben haben und ihre Erfahrungen rund um Kreuzfahrten weitergeben wollten, beschlossen sie vor gut zwei Jahren, einen eigenen Reisebegleiter für Norwegen, ähnlich einem Reiseführer, zu Papier zu bringen. Zuvor hatten sie eine Homepage eingerichtet. „Wir konzentrieren uns auf 19 Häfen in Norwegen”, erklärt Florian Kniedler. Doch nicht nur das: Ihr gemeinsames Buch „Deine Kreuzfahrtbegleiter – Norwegen” bietet neben Informationen zu den Kreuzfahrten, Reedereien und Häfen auch viele Tipps und Tricks sowie logistische Informationen zu Buchung, Anreise, Landausflügen und mehr. Auch dem Thema Kulinarik und der Kleiderordnung bei verschiedenen Anbietern haben sie Kapitel gewidmet. Florian Kniedler ist von den deutschen Kreuzfahrt-Abfahrtshäfen Hamburg, Kiel, Warnemünde und Bremerhaven selbst schon gestartet, so dass ihr Reisebegleiter auch wertvolle Tipps zu Anfahrt und Parken enthält.
Der Norwegen-Reisebegleiter soll der erste Band einer Reihe sein – die beiden Kreuzfahrt-Fans können auch ihre Erfahrungen von Reisen zu den Kanaren, auf dem Mittelmeer, in Kanada und den USA teilen. Das große Geld erwarten sie mit ihrem Reisebegleiter jedoch nicht zu machen. „Es ist ein Hobby, zusammen Projekte zu haben”, erklärt Ingrid Klöppels. Alle Informationen in ihrem Buch haben sie sich selbst erarbeitet. Dazu gehören auch Tipps zum Geldsparen. So sei es zwar weit verbreitet, alle Shuttles und Landausflüge über die Schiffsreederei zu buchen – doch das sei nicht immer die günstigste Wahl. Man könne auf Buchungsportalen Preise vergleichen – oder vor Ort nach Angeboten suchen. Kniedler räumt ein, dass auch er anfangs Komplettpakete mit Flügen und Ausflügen über die Reedereien gebucht hat. Doch inzwischen buchen sie alles selbst. „Es hängt von der Erfahrung ab und wie man tickt, ob man alles selber anpackt”, meint Ingrid Klöppels.
Als Lehrer müssen sich die beiden Kreuzfahrt-Fans an die niedersächsischen Ferienzeiten halten. Deshalb durchsuchen sie bei ihrer Planung nur Angebote, die im Zeitfenster liegen. Sie buchen ihre Reisen über ein Online-Reiseportal, das auf Kreuzfahrten spezialisiert ist. Dass in Ferienzeiten viele Kinder an Bord sein können, stört sie nicht. Ingrid Klöppels gibt zu bedenken: „Irgendwo sind immer Ferien. Wir sind Lehrer und können das gut vertragen – Kinder stören uns nicht. Es gibt auf den Schiffen auch immer Rückzugsorte, man muss sie nur suchen. Den Gedanken, dass Kinder stören, mag ich überhaupt nicht.” Außerdem könne man keinen Urlaub komplett abgeschottet von Kindern machen. „Und es gibt genauso viele Erwachsene, die sich nicht benehmen können”, fügt Florian Kniedler hinzu. Wer auf seiner Kreuzfahrt keine Kinder an Bord haben wolle, könne an besonderen Kreuzfahrten nur für Erwachsene, „adults only” oder langen Winter- oder Fernreisen teilnehmen. Kniedler ist auch schon seinen eigenen Schülern auf einer Kreuzfahrt begegnet.
Schwimmendes Hotel mit Vollpension
Die beiden Kreuzfahrer gehen auf ihren Reisen offen auf andere zu und kommen gerne mit anderen Passagieren in Kontakt. „Auf Kreuzfahrten gibt es viele Alleinreisende. Das ist ein toller Mix – ich kann Kontakt kriegen, muss aber nicht”, erklärt Kniedler, der diese Erfahrung auf seinen allein unternommenen Reisen auch gemacht hat. „Für Alleinreisende gibt es spezielle Angebote. Aber es geht nicht ums Kuppeln.” Mit seiner Reisebegleiterin Ingrid teilt er – vor allem aus finanziellen Gründen – immer eine Kabine. Zusammen mit anderen Passagieren, die sie an Bord kennengelernt haben, unternahmen sie schon Ausflüge oder tranken einen Kaffee an Land, doch die Kontakte beschränkten sich auf die Zeit der Reise. Wer bei einer Kreuzfahrt ein Schnäppchen machen will, was durchaus möglich ist, sollte bei einer Familienreise mindestens ein Jahr im Voraus buchen. Alleinreisende können auch drei Monate vor Reiseantritt günstige Angebote finden. „Je flexibler ich bin, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, gute Angebote zu kriegen”, erklärt Kniedler. Fahrten über Weihnachten oder Silvester könnten hingegen das Drei- bis Vierfache kosten. Dass eine Kreuzfahrt ihren Preis habe, sei verständlich, meint Ingrid Klöppels. „Kreuzfahrten sind nicht immer teuer. Es ist vieles mit drin – es ist ja ein schwimmendes Hotel mit Vollpension. Rundreisen oder Roadtrips sind auch teuer”, meint die 59-Jährige. Nicht nur auf den Meeren der Welt waren die zwei Kreuzfahrer schon unterwegs. Mit wesentlich kleineren, nur bis 200 Passagiere fassenden Flusskreuzfahrtschiffen fuhren sie bisher auf Strömen wie Rhein, Donau, Rhône oder Saône. „Das ist eine ganz andere Art der Reise – es gibt in der Regel ein Restaurant und keine Abendunterhaltung”, erzählt Kniedler. Vergleichbar mit der Fahrt durch norwegische Fjorde sei eine Flusskreuzfahrt sehr entspannt und entschleunigend. Ingrid Klöppels und Florian Kniedler sind sich einig. „Keine Kreuzfahrt ist die Gleiche. Egal auf welchem Schiff man ist – wenn man die Vorteile sieht, hat man eine ganz tolle Zeit”, so Ingrid Klöppels. In den Herbstferien waren die beiden gerade wieder zu zweit auf Kreuzfahrt in Südnorwegen und Dänemark. (JVE)
