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Wohnprojekt Gemeinschaft.Sinn vor dem Start-Förderer gesucht

Teuer, teurer, Miete! Bezahlbarer, lebenswerter Wohnraum wird zunehmend zur Mangelware. Nicht nur in Großstädten. Immer mehr Menschen wollen das so nicht länger hinnehmen, streben nach alternativen Wohnformen, die einen Gegenentwurf darstellen zu einem Leben in der Kleinfamilie, zu Vereinzelung oder Vereinsamung. In den letzten Jahren haben solche Wohnprojekte auch in Lüneburg enorm an Bedeutung zugenommen. Im Sommer 2015 konnte das über zwölf Jahre erkämpfte Wohnprojekt LeNa (Lebendige Nachbarschaft) bezogen werden, Anfang 2016 das Wohnprojekt RÄUME in Rettmer. Das Wohnprojekt Gemeinschaft.Sinn e. V. in Lüneburg steht neben anderen in den Startlöchern.

Bis es soweit war, mussten zahlreiche bürokratische Hürden überwunden werden: So hatte sich Gemeinschaft.Sinn seit mehreren Jahren um ein Gebäude der ehemaligen Schlieffen-Kaserne an der Bleckeder Landstraße bemüht. Kurzfristig musste jedoch aufgrund der nicht abgeschlossenen Verhandlungen umdisponiert werden. Mitgründerin Heike Rode: „Für uns ist das Wichtigste: Wir wollen ein Wohnprojekt jetzt! Zumin dest nicht erst in zehn Jahren. Wir wünschen uns ein Haus, in dem die Bewohner in unterschiedlichen Lebensentwürfen und Wohnformen leben können und das unabhängig von den finanziellen Mitteln der Einzelnen zugänglich sein soll.“

Die Hoffnung der Wohnprojektsgruppe Gemeinschaft.Sinn ruht jetzt auf einem Grundstück am Meisterweg, das nach einer Kaufzusage der Stadt Lüneburg in Kürze auch bebaut werden kann. In Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Neustadtarchitekten in Hamburg und der Projektentwicklung PlanW ist ein Gebäude geplant, das unter anderem viele gemeinschaftliche Flächen bietet. Heike Rode: „Finanziert wird das Wohnprojekt nach dem Konzept des Mietshäusersyndikat, das dauerhaft sozialverträgliche Mieten und Selbstverwaltung durch die Bewohner garantiert.“

Das Mietshäusersyndikat blickt auf über 20 Jahre Erfahrungen und Erfolg mit der Finanzierung durch Direktkredite zurück und vereint 117 selbstverwaltete Wohnprojekte und gewinnt immer mehr Anhänger. Doch es braucht auch Unterstützer, also Menschen, die einen Teil ihrer Ersparnisse, ihrer Notgroschen, ihres finanziellen Puffers, der Rücklage fürs Alter beziehungsweise des potenziellen Erbes oder ähnliches statt einer Bank lieber einem Wohnprojekt anvertrauen, das auf Gemeinschaftlichkeit und Solidarität setzt. Heike Rode: „Diese Privatdarlehen – sogenannte Direktkredite – sind quasi unser Eigenanteil für den Bankkredit, den wir benötigen, um unser Haus bauen zu können.“

 

Damit dabei auch alles seine Ordnung hat, wird mit den Kreditgebern ein ganz normaler Kreditvertrag (Nachrangdarlehen) abgeschlossen, in dem Kredithöhe (ab 500 €), Zinshöhe (bis 1.5%) und Laufzeit (3 Monate oder mehr) festgelegt werden. Das bedeutet: Das Geld wird verzinst und kann wie bei einer Bank gekündigt werden und wird dann zurückgezahlt. Heike Rode:„Wir sind sicher, dass wir viele Menschen finden, die uns helfen, dieses Projekt mit Leben zu erfüllen. Es wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Modellprogramms „Gemeinschaftlich wohnen, selbstbestimmt leben“ gefördert. Alle, die hier mitmachen, unterstützen eine soziale Stadtentwicklung und die Schaffung von Wohnraum zu sozialverträglichen und stabilen Mieten!“

Im kommenden Jahr könnten schon weitere alternative Wohnoprojekte in Lüneburg folgen, nachdem die Stadt signalisiert hat, dass in dem neu geplanten Baugebiet am Wienebütteler Weg entsprechend Platz vorgesehen ist. Interessierte sollten sich an das Bauamt der Stadt wenden. (RT)

Mehr Infos auch unter

www.gemeinschaftsinn.wordpress.com

www.mehr-leben-wohnprojekt.org.

Alternative Wohnformen in Lüneburg
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